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Gattung Excidobates:Einklappen
Etymologie
Der Gattungsname Excidobates entstammt dem lateinischen Exido (= entfallen, vergessen) und dem griechischen Zusatz -bates (= Wanderer, Läufer). Der erste Teil des Namens wurde gewählt um auf die rätselhafte Wissenschaftshistorie der beiden enthaltenen Arten Excidobates mysteriosus und E. captivus hinzuweisen. Der zweite (griechische) Teil des Namens ist ein in der Familie Dendrobatoidea weit verbreiteter Namensbestandteil wobei er für die beiden enthaltenen Arten eine besondere Bedeutung besitzt da beide Arten keiner bisherigen Gattung eindeutig zuzuordnen waren und bei genetischen Analysen dazu neigten je nach Methode zwischen den Gattungen zu springen bzw. zu „wandern“ (Twomey & Brown 2008).

Taxonomie und Systematik.
Die Gattung Excidobates wurde 2008 von Twomey & Brown aufgestellt. Typusart ist Dendrobates mysteriosus Myers 1982. Bisher enthält die Gattung nur die beiden Arten E. captivus und E. mysteriosus.
Die taxonomische und systematische Geschichte der Gattung war und ist voll von Rätseln: Bereits 1924 wurden die beiden Arten von Harvey Bassler im Nordwesten Perus gesammelt. Danach gerieten die unbeschriebenen konservierten Museumsexemplare aber immer mehr in Vergessenheit. Silverstone entdeckte die Typen zwar in einer Museumssammlung, sah die Art E. captivus in seiner Revision über die Gattung Dendrobates aber noch als Variante von Dendrobates quinvevittatus an (Silverstone1975). Erst 1982 wurden die Exemplare von Myers als eigenständige Arten erkannt und als Dendrobates captivus und D. mysteriosus beschrieben. Da über Verwandtschaftsverhältnisse, Lebendfärbung und Biologie der Arten aber nichts bekannt war und alles Wissen nur von den konservierten Exemplaren stammte, wählte Myers das Epitheton „mysteriosus“ für eine der beiden unbeschriebenen Arten. Erst 1990 konnte Rainer Schulte die Art D. mysteriosus wieder entdecken und weitere Informationen über die Art sammeln (Schulte 1990). Die Art D. captivus blieb jedoch weiterhin verschollen. Im Jahr 2007 konnten die beiden amerikanischen Biologiestudenten Jason Brown und Evan Twomey die Art D. captivus wieder entdecken (Twomey 2007). Weitere Rätsel gaben die Arten aber weiterhin wegen ihrer unbekannten Verwandschaftsverhältnisse auf. Die Art D. mysteriosus galt dabei als besonders schwierig, da sie in Morphologie und Genetik keiner bisher bekannten Art ähnelte. Die Einschätzung von Schulte (1999), dass die Art mit Oophaga histrionica verwandt wäre, erwies sich aufgrund morphologischer und ethologischer Unterschiede als unhaltbar. Grant et al. (2006) stuften die Art als Incerta Sedis (nicht einzuordnen) ein, da sie sich genetisch, je nach angewendeter Methode, verschiedenen Gruppen zuordnen ließ. Aufgrund der unzureichenden Informationen stellten Grant et al. (2006) jedoch keine eigenständige neue Gattung für die Art auf. Myers sagte bereits 1982 auf Grund morphologischer Merkmale eine mögliche Verwandtschaft der Arten D. captivus und D. mysteriosus voraus. Grant et al. (2006) folgten dieser Einschätzung aber nicht, sondern vermuteten mögliche Verwandtschaft zu den Arten Adelphobates castaenoticus und A. quinvevittatus und tellten die Art mangels weiterer Daten zunächst provisorisch in die Gattung Adelphobates. Twomey & Brown (2008) konnten dann aber zeigen, dass beide Arten genetisch nah verwandt sind und Myers Vorhersagen von 1982 zutreffend sind. Von ihren nächsten Verwandten der Gattung Ranitomeya unterscheiden sich beide Arten hinreichen, um die Aufstellung der neuen Gattung Exidobates zu rechtfertigen.

Gattungskriterien
Die Gattung enthält kleine bis mittelgroße Dendrobatiden mit einer SVL von 16 – 27 mm. Die Arten zeigen keine Dorsolateralstreifen (in Ranitomeya meist vorhanden). Genetisch ist die Gattung mit 6,89% Sequenz-Divergenz gut von den bisher bekannten Ranitomeya-Arten konserviert (Oophaga/Dendrobates = 5,76%). Von den amazonischen Vertretern der Geschwistergattung Ranitomeya unterscheidet sich Excidobates morphologisch vor allem durch die fehlende blau-schwarze Netzzeichnung der Ventrale, durch den gut ausgebildeten ersten Finger und die vorhandenen Signalflecken auf der Ventralseite der Schenkel, während Ranitomeya solche Flecken nur auf der Dorsalseite der Schenkel aufweist (Twomey & Brown 2008). Die Validität der Gattung ist also sehr wahrscheinlich. Ob weitere amazonische Arten wie R. sirensis und R. rubrocephala die ebenfalls keine typische Ranitomeya- Merkmale aufweisen der Gattung zugeordnet werden können oder auch eigenen Gattungsrang erhalten müssen weitere Untersuchungen zeigen.


Abb.: Verbreitungsgebiet Excidobates
© 2008 Thorsten Mahn
Biogeographie
Die bisher enthaltenen Arten finden sich nur in einem kleinen Gebiet im Nordwesten Perus in Bereich der oberen Zuflüsse des Marañon-Flusssystems im Departamento Amazonas in Höhenlagen von 200 bis 1500 m (Twomey & Brown 2008)
ReferenzenEinklappen
GRANT, T . , FROST, D. R. , CALDWELL, J. P. , GAGLIARDO, R. , HADDAD, C. F. B. , KOK, P. J. R. ,
XXMEANS, D.B. , NOONAN, B. P. , SCHARGEL, W. E. & W.C. WHEELER (2006): Phylogenetic
XXsystematics of dart-poison frogs and their relatives (Amphibia, Athesphatanura, Dendrobatidae).
XX - Bulletin of the Am.Mus.Nat.Hist. 299. (PDF)
MYERS, C.W (1982): Spotted Poison Frogs: Descriptions of Three New Dendrobates from Western
XXAmazonia, and Resurrection of a Lost Species from Chiriqui - Am. Mus. Nov. 2721: 1-23. (PDF)
SCHULTE, R. (1999): Pfeilgiftfrösche - Artenteil Peru. - Nikola Verlag, Stuttgart.
TWOMEY, E. & J. L. BROWN (2008): Spotted Poison Frogs: Rediscovery of a Lost Species and a New
XX Genus (Anura: Dendrobatidae) from Northwestern Peru. - Herpetologica 64 (1): 121–137
TWOMEY, E. (2007): Spotted Poison Frogs: Dendrobates captivus expedition, Rio Santiago, 2006.
XX– dendrobates org. http://www.dendrobates.org/captivus.html . (26.03.07).
FotosEinklappen

Excidobates captivus
© 2007 Wouter Olthof

Excidobates mysteriosus
© 2007
Thomas Ostrowski
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