Startseite
Artbeschreibungen
  
Allobates
  
Anomaloglossus
  
Rheobates
  
Aromobates
  
Mannophryne
  
Ameerega
  
Colostethus
  
Epipedobates
  
Silverstoneia
  
Andinobates
  
Adelphobates
  
Dendrobates
  
Excidobates
  
Minyobates
     Übersicht
     steyermarki
  
Oophaga
  
Phyllobates
  
Ranitomeya
  
Hyloxalus
Foren
Inserate
Reportagen
Service & Links
Einstellungen
Fotos von NutzernEinklappen
NomenklaturEinklappen
wissenschaftl. Name: Minyobates steyermarki (RIVERO, 1971)

Synonyme:
Dendrobates steyermarki (RIVERO, 1971)
Minyobates steyermarki (MYERS, 1987)
Dendrobates steyermarki (JUNGFER, LÖTTERS & JÖRGENS, 2000)
Minyobates steyermarki (VENCES, KOSUCH, BOISTEL, HADDAD, LA MARCA, LÖTTERS & VEITH, 2003)

(FROST, 2004)

englischer Name: Demonic Poison Frog, little red frog of Yapacana
deutscher Name: Tafelberg-Baumsteiger
spanischer Name: Sapito rojo del Yapacana
SystematikEinklappen
Klassifizierung:
Amphibia->Anura->Dendrobatoidea->Dendrobatidae->Dendrobatinae->Minyobates->Minyobates steyermarki (RIVERO, 1971)

Anmerkung zur Systematik:
Die Gattung Minyobates wurde von MYERS 1987 aufgestellt. Typusart ist Minyobates steyermarki. Die anderen kleinen Arten der ehemaligen Dendrobates minutus - Gruppe von SILVERSTONE (1975) Ranitomeya abdita, R. altobueyensis, R. bombetes, R. fulgurita, R. minuta, R. opisthomelas und R. viridis wurden ebenfalls aus der alten Gattung Dendrobates mit in die neue Gattung überstellt. Die Abgrenzung zu Dendrobates erfolgte aufgrund morphologischer Merkmale (geringe Größe < 20mm, bei Dendrobates > 20mm), dem Fehlen von Histrionicotoxinen bei den Hautgiften und einem bei der Paarung auftretenden Kopfamplexus bei M. steyermarki (MYERS, 1987). Mittlerweile gilt als gesichert, dass die Zusammensetzung der Hautgifte hauptsächlich von den verzehrten Beutetieren abhängt (SAPORITO ET AL., 2004). Auch innerhalb verschiedener Varianten einer Art kann diese stark schwanken. Deshalb kann die Hautgiftzusammensetzung nicht mehr als systematisch verwendbares Merkmal verwendetet werden. Der Kopfamplexus gilt als ursprüngliches Verhalten innerhalb der Familie Dendrobatidae und gerade sein Fehlen als typisch für die moderne Gattung Dendrobates . Somit war die Aufstellung einer neuen Gattung für die Art M. steyermarki aus MYERS Sicht durchaus gerechtfertigt. Spätere ethologische Untersuchungen an anderen kleinen Arten die MYERS einzig aufgrund ihrer geringen Körpergröße mit zu Minyobates stellte zeigte jedoch, dass bei R. minuta und R. fulgurita kein Amplexus stattfindet. Ihre Balz verläuft genau wie bei anderen typischen Vertretern der Unterfamilie Dendrobatinae. Auch bei M. steyermarki konnte bisher im Terrarium ein Kopfamplexus nur bei aggressiven Verhaltensweisen beobachtet werden. Die Balz verläuft auch hier wie bei den meisten Arten der Unterfamilie Dendrobatinae ohne Amplexus und mit getrennter Abgabe der Geschlechtsprodukte (BRANDT pers. Komm.). JUNGFER ET AL. (1987, 2000) stellten die Gattung in Frage und erkannten den Gattungsrang nicht an. Genetische Untersuchungen von VENCES ET AL. (2003) zeigen jedoch, dass M. steyermarki genetisch so stark von Dendrobates abweicht, dass für diese Art die Gattung Minyobates wieder Gültigkeit erhielt und nun als Schwesterngattung zu Dendrobates gilt. Bisher ist die Gattung aber monotypisch, das heißt mit nur einer Art besetzt. Für die anderen kleinen Arten, die von MYERS zu Minyobates gestellt wurden, gilt seit der umfassenden Revision von FROST ET AL. (2006) nun die Gattungszugehörigkeit zu Ranitomeya BAUER, 1988.

BedrohungsstatusEinklappen
Anhang II des WA. Anhang B der EUArtschVO. Meldepflichtig nach BArtSchVO.

Nach IUCN (2005) gilt M. steyermarki als kritisch gefährdet. Die Einteilung erfolgte aufgrund des kleinen Verbreitungsgebietes von weniger als 10 qkm auf dem Cerro Yapacana, der Tatsache, dass es sich bei dem Vorkommen um die einzig bekannte Population handelt und der Tatsache, dass die Waldfläche als Habitat weiterhin abnimmt. Im Biotop soll die Art noch in großen Mengen vorkommen. Bestand nicht abnehmend.

BeschreibungEinklappen
Größe
Sehr kleine Art mit einer KRL von 14-16mm.

Körpermerkmale:
Körper rostbraun bis dunkelrot, teilweise mit undeutlichen dunkelbraunen Markierungen. Haut glatt an den Flanken leicht granuliert. Haftscheiben der Finger verbreitert. Finger 1>2. Weibchen mit größerem Körperumfang und größerer Gesamtlänge, Männchen etwas kleiner (BRAND & SCHMIDT, 2003)


Variation:
Es ist bisher nur eine Variante bekannt.


Alter:
Bisher keine Angaben. Wahrscheinlich 5-7 Jahre möglich.


Geschlechtsreife:
Männchen beginnen laut BRAND & SCHMIDT (2003) mit etwa 8 Monaten zu rufen. Befruchtete Gelege aber erst nach ca.12 Monaten.


Hautgifte:
Nach MYERS (1987) sind die Hauptbestandteile des Hauttoxins -A, und aber kein .

Gelege und LarvenEinklappen
Merkmale Gelege:
Die Gelegemasse hat laut BRAND & SCHMIDT einen Durchmesser von ca. 15 mm und enthält 3-9 Eier (Ø 4 Eier). Die Eier sind anfangs schwarz, hellen dann etwas auf.


Merkmale Larven:
Nach dem Schlupf 8-10 mm groß (BRAND & SCHMIDT, 2003).

Entwicklungszeiten:
Gelege benötigen bei 20 °C 10-14 Tage. Höhere Temperaturen beeinflussen die Entwicklung negativ. Larven benötigen bei 22-26 °C ca. 70 Tage bis zum Abschluß der . Die Hinterbeine sind nach 35-42 Tagen gut zu erkennen und nach ca. 70 Tagen brechen die Vorderbeine durch. Frisch metamorphisierte Jungfrösche haben eine Größe von etwa 8-10 mm. Sie besitzen nur zwei schwach bis kräftig rote . Bis zur Geschlechtsreife mit ca. 12 Monaten wachsen diese Streifen zu einer durchgehenden Färbung aus (BRAND & SCHMIDT, 2003).


Ernährung:
Die Larven sind und lassen sich gut mit Gemischen aus handelsüblichen Zierfischfuttersorten aufziehen. Eine fein zermahlene Mischung aus Zierfischtrockenfutter (Farbfutter), gefriergetrockneten Bachflohkrebsen, Roten Mückenlarven, Wasserflöhen, Artemia und Spirulina haltigen Futtertabletten für Zierfische erscheint gut geeignet (OSTROWSKI, pers. Beobachtung).

Verhalten (Ethologie)Einklappen
Allgemeines Verhalten:
Ruhiger etwas scheuer Frosch.


Revierverhalten:
Über das Revierverhalten im Freiland liegen keine Beobachtungen vor. Die Tiere sind im Terrarium untereinander recht aggressiv. Dabei ist die Aggressivität nicht geschlechtspezifisch . Bei Gruppenhaltung von Wildfängen traten schon Verluste bei unterdrückten Tieren auf! Die Tiere bespringen sich gegenseitig und klammern in einem Kopfamplexus (BRANDT, pers. Komm.).


Balzverhalten:
Das Balzverhalten wurde bisher noch nicht ausführlich dokumentiert. Laut BRANDT (pers. Komm.) kommt es recht schnell nach dem Rufen zur Laichabgabe. BRANDT beobachtete ein "Führen" durch das Männchen. Dabei lockt das Männchen unter ständigem Rufen das Weibchen zum Eiablageplatz. Bei der Eiablage konnte BRANDT nie einen Amplexus beobachten, wie er von MYERS (1987) beschrieben wurde. Die Tiere saßen sich meist gegenüber. Eiablage und Befruchtung erfolgte teilweise auch wie bei Dendrobates getrennt.


Brutpflegeverhalten:
Über Beobachtungen aus dem Freiland liegen keine Beobachtungen vor. Im Terrarium übernimmt das Männchen die Betreuung der Gelege (paternale Brutpflege). Es transportiert meist alle Larven gemeinsam, setzt die Quappen aber getrennt in kleine ta (z.B. Bromelienachseln) ab. Eine Versorgung der Larven mit Futtereiern konnte bisher nicht beobachtet werden . (BRANDT, pers. Komm.)


Lautäußerung (Vokalisation):
Der Ruf ist einzigartig in der Familie Dendrobatidae. Es handelt sich um Vogel ähnliche Piepslaute. Die Töne werden in Einzelpfiffen abgegeben. Bei Anwesenheit von mehreren Männchen bilden sich Rufgemeinschaften, in denen alle Männchen ihre Pfiffe synchronisiert nacheinander abgeben. Es kommt zu Pfiff-Serien in denen man die Rufe eines einzelnen Männchen nur schwer ausmachen kann (BRANDT, pers. Komm.)


Rufaufnahme Minyobates steyermarki
© 2013 Tilo Henning
LebensraumEinklappen
Typenfundort der Erstbeschreibung
"Cerro Yapacana, 1.200 m., Territorio Federal Amazonas, Venezuela". Nach FROST (2004)


Verbreitung:

Nur vom Typenfundort dem Cerro Yapacana im Süden Venezuelas an der Grenze zu Brasilien bekannt. Die Tiere leben in einem weniger als 10 qkm großen Waldgebiet in 600-1200 m Höhe.



Abb.: Verbreitungsgebiet Minyobates steyermarki
© 2008 Thorsten Mahn (684)
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
Biotop:
Über das Biotop liegen nur wenig Informationen vor. Es handelt sich um tropischen Regenwald der nieder- und prämontanen Stufe (Tiefland- und Bergregenwald). Die Tiere sollen laut BRAND & SCHMIDT (2003) in Bodenbromelien zu finden sein. Laut IUCN (2005) auch in Bromelien im Kronenbereich. Die Population soll recht Individuenstark sein.

Klima:
Das Vorkommen erstreckt sich in Höhenlagen von 600-1200 m. Damit liegt es im Bereich der am Übergang zur . Die Temperaturen erstrecken sich damit von 18 °C in höheren Lagen bis 24 °C in tieferen Lagen. In den höheren Lagen ist die Tagesschwankung der Temperaturen zwischen Tag und Nacht hoch und kann bis zu 10 °C betragen. Kälteeinbrüche mit Nachttemperaturen von nur 10 °C kommen durchaus vor. Im südlichen Bereich Venezuelas kommt es in den Monaten Januar bis März zu einer regenärmeren Periode mit Rückgang der Niederschlagsmengen auf unter 50 mm (s. Abb.1). Es handelt sich jedoch nicht um eine ausgeprägte Trockenzeit. Die Luftfeuchtigkeit bleibt ganzjährig hoch.


Abb.1: Klimadiagramm des südlichen Venezuelas im
Bereich der Tafelberge. Quelle: www.klimadiagramme.de.
© T. Ostrowski


Haltung im TerrariumEinklappen
Terrarium/Einrichtung:
Regenwald-Terrarium ab 40cm x 40cm x 40cm. Automatische Beregnungs- und Nebelanlage empfohlen.


Temperaturen:
Tags 20-24 °C, nachts um 4-6 °C absenken. Zur Zucht Temperatursturz nötig. (nach BRANDT & SCHMIDT, 2003)


Luftfeuchte:
70-80%, zur Mittagszeit bis 70%, morgens und abends 100% (Nebel)


Ernährung:
Übliche kleine Futtertiere: Drosophila, Mikro-Heimchen, Springschwänze, Wiesenplankton


Besatz:
Gruppenhaltung ist aufgrund der Aggressivität nur mit gemeinsam aufgezogenen Tieren möglich. Die besten Ergebnisse werden nach mit paarweiser Haltung erzielt (BRANDT, pers. Komm.).


Tipps zur Zucht:
Zur Zucht ist nach BRANDT (pers. Komm.) eine starke kurzzeitige Temperaturabsenkung unbedingt erforderlich. Bei dauerhaft konstanten Temperaturen werden keine Gelege abgegeben. Auch eine dauerhaft kühle Haltung führt nicht zum Erfolg. Die Tiere können dauerhaft gut bei 24 ° C gehalten werden. Als Laichstimulans muss aber ein Temperatursturz um 5 - 7 ° C erfolgen (z.B. durch Stoßlüften). Bei gleichzeitiger Erhöhung der Luftfeuchte kommt es dann zu vermehrten Rufen und schließlich zum Ablaichen. Gelege werden in waagerechten, trockenen Fotodosen abgesetzt. Entfernte Gelege entwickeln sich besser als im Terrarium belassene. Larven lassen sich gut mit einem Gemisch aus Trockenfutter und gefriergetrockneten Insekten aufziehen. Die Jungtiere wachsen recht schnell und lassen sich gut in der Gruppe aufziehen (BRANDT, pers. Komm.).

Varianten in Terrarienhaltung:
Holotyp
Daten errechnet aus von Nutzern gemeldeten Fröschen (Home->Meine Frösche) und den aktuellen Inseraten.
stand 19.03.2024 01:39 Uhr
ReferenzenEinklappen
BRAND, I. & W. SCHMIDT (2003): Minyobates steyermarki (RIVERO, 1971).
XX- Fazination Pfeilgiftfrösche. Druckhaus Fritsch, Rödermark. 2: 50-53
FROST, D.R. (2004): Amphibian Species of the World: an Online Reference. Version 3.0 (22.8.
XX04). Electronic Database accessible at http://research.amnh.org/herpetology/amphibia/index.html
XXAm.Mus.Nat.Hist. New York, USA.
IUCN, Conservation International, and NatureServe. (2004): Global Amphibian Assessment.
XXwww.globalamphibians.org. Downloaded on 15 October 2004.
JUNGFER, K.-H. , BIRKHAHN, H. , KÜLPMANN, V. & K. WASSMANN (1987): Haltung und Fortpflanzung
XXvon Dendrobates fulguritus SILVERSTONE, 1975, mit Anmerkungen zur Gattung Minyobates
XXMYERS, 1987. - Herpetofauna 18 (104): 19-27.
JUNGFER, K.-H. , LÖTTERS, S. & D. JÖRGENS (2000): Der kleinste Pfeilgiftfrosch - eine neue
XXDendrobates-Art aus West-Panama. - Herpetofauna 22 (129): 11-18.
MYERS, C.W. (1987): New generic names for some neotropical Poison Frogs (Dendrobatidae).
XX- Pap. Avulsos Zool., S, Paulo, 36 (25): 301-306
RIVERO, J.A. (1971): Un nuevo e interessante Dendrobates (Amphibia: Salientia) del Cerro Yapacana
XXde Venezuela. - Kasmera 3 (4): 389-396
VENCES, M. , KOSUCH, J. , BOISTEL, R. , HADDAD, C.F.B. , LA, MARCA, E. , LÖTTERS, S. & M. VEITH (2003): Convergent evolution of aposematic coloration in Neotropical poison frogs: a molecular
XXphylogenetic perspective. - Org. Divers. Evol. 3: 215 - 226
Zitierung:Einklappen
OSTROWSKI, T. & T. MAHN (2024): Artbeschreibung Minyobates steyermarki.
- Dendrobase.de - Eine Online-Datenbank der Familie Dendrobatidae (Anura).
https://www.dendrobase.de/html/D_minyobates_steyermarki.html; Stand: März 2024
Link für Website Betreiber:Einklappen
Webmaster dürfen Links von Ihren Seiten zur DendroBase erstellen, wenn sie folgende Kriterien erfüllen:
- Die Website enthält weder illegale, rassistische oder sexistische Inhalte
- Das Thema der Website bezieht sich auf Frösche
- Der Link genau wie folgend angegeben verwendet wird:
<a href="https://www.dendrobase.de/html/D_minyobates_steyermarki.html" target="_new">Minyobates steyermarki (DendroBase.de)</a>
FotosEinklappen

Minyobates steyermarki
© 2004 Olaf Dirks (0)



Minyobates steyermarki
© 2004 Olaf Dirks (0)



DendroBase.de Version 5 | Impressum | Datenschutzerklärung