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Fotos von NutzernEinklappen

R.lamasi mit Quappe
© 2013 Fabia Knechtle Glogger (35)


Ranitomeya lamasi "Quimpichan"
© 2011 Achim Schmitt (10)


R.lamasi, Gruppenfoto samt noch nicht ausgeschlüpftem Nachwuchs
© 2012 Fabia Knechtle Glogger (35)


R. lamasi Weibchen
© 2012 Fabia Knechtle Glogger (35)


R. lamasi mit Quappe
© 2012 Deaktivierter Account (0)


R.lamasi Männchen
© 2012 Fabia Knechtle Glogger (35)


R. lamasi mit Quappe
© 2012 Deaktivierter Account (0)


lamasi-Quappe kurz vor Landgang
© 0000 Fabia Knechtle Glogger (35)


Ranitomeya lamasi mit Quappe
© 2013 Gerd Kaiser (60)

NomenklaturEinklappen
wissenschaftl. Name: Ranitomeya lamasi (MORALES, 1992)

Etymologie:
Das lamasi ist ein sname zu Ehren von DR. GERARDO LAMAS, als Dank für dessen wissenschafliche Beratung und Hilfe.


Synonyme:
Ranitomeya lamasi (GRANT, FROST, CALDWELL, GAGLIARDO, HADDAD, KOK, MEANS, NOONAN, SCHARGEL & WHEELER, 2006)
Dendrobates lamasi (MORALES, 1992)

sensu FROST, 2006.

englischer Name: Pasco Poison Frog
deutscher Name: Pasco Baumsteiger
SystematikEinklappen
Klassifizierung:
Amphibia->Anura->Dendrobatoidea->Dendrobatidae->Dendrobatinae->Ranitomeya->Ranitomeya lamasi (MORALES, 1992)

Gruppe:
nach SCHULTE (1999)

Anmerkung zur Systematik:
Um die Zugehörigkeit zur Art Ranitomeya lamasi gibt es einige Verwirrungen. In der Revision von SILVERSTONE (1975) wurden Tiere von Tingo Maria als Population von Dendrobates (Adelphobates) quinquevittatus, dann von CALDWELL & MYERS (1990) als Population von Dendrobates (Ranitomeya) ventrimaculatus bezeichnet. MORALES beschrieb 1992 die Population von Tingo Maria als Dendrobates lamasi. GRANT ET AL. (2006) überstellten die Art dann in die Gattung Ranitomeya, BAUER 1988.
Die in Terrarien verbreitete Population von der Divisoria der Cordillera Azul (Montanform nach SCHULTE, 1999) weicht sowohl in der Größe als auch vom Zeichnungsmuster etwas vom ab. Der von Tingo Maria (MORALES, 1992) ähnelt im Zeichnungsmuster sehr den Tieren einer Population, die aus der Umgebung der Forschungsstation Panguana am Río Llullapichis zunächst als D. quinquevittatus (MEEDE, 1980) und dann als D. sp. "Panguana" bekannt geworden ist. Übereinstimmungen in der und Vergleiche der Rufparameter bzw. Sonagramme von R. lamasi (MORALES, 1992b u.) und R. sp. "Panguana" (MEEDE, 1992 und OSTROWSKI & MAHN, 2005) weisen stark auf die Zugehörigkeit zu einem einzigen hin. Als morphologische Gemeinsamkeit zeigen sowohl die Hochlandform, als auch die Tiere von Tingo Maria und die Panguana Population typische Signalflecken in den Arm und Beinbeugen. Weitere Übereinstimmungen zeigen sich in der Larvenmorphologie. Das bei SCHULTE (1999) beschriebene metallisch grüne oder gelbe Querband auf der Schnauzenspitze von R. lamasi wird auch von Larven der "Panguana"- und der Hochlandpopulation gezeigt. Es dürfte sich also bei diesen Populationen ebenfalls um R. lamasi handeln. Weitere Fundorte von morphologisch sehr ähnlichen Populationen, sind bekannt. So konnten 2004 bei Contamana am Río Ucayali Tiere nachgewiesen werden, die ebenfalls in Adult- und Larvenmorphologie nahezu identisch mit R. lamasi sind (BIRKHAHN, pers. Komm.). Im Jahr 2005 wurden auch am Río Pachitea weitere Varianten nachgewiesen (NIESZPOREK, pers. Komm.), die in Ruf und Morphologie den übrigen Populationen gleichen und wahrscheinlich ebenfalls R. lamasi zuzuordnen sind. Bis weitere Rufanalysen von allen Populationen und genetische Vergleichsdaten diese Vermutung untermauern, bezeichnen wir die Tiere der Río Pachitea Drainage hier zunächst als Ranitomeya cf. lamasi.

Achtung!: Die Panguana Population wird mitunter als R. imitator „Panguana“ bezeichnet. Verbreitung, ethologische und morphologische Daten und die Rufanalyse (s. Vergleichsfunktion unter Ruf) dürften die Zugehörigkeit zum Taxon R. imitator jedoch ziemlich sicher ausschließen.

BedrohungsstatusEinklappen
Anhang II des WA. Anhang B der EU-ArtSchVO(EG). Meldepflichtig nach BArtSchVO.

Auf der Roten Liste ist die Art als nicht gefärdet eingestuft. Trotz des kleinen Verbreitungsgebietes von weniger als 20 000 qkm gilt der Lebensraum als intakt und die Populationen gelten als stabil (IUCN, 2004). Laut CITES (2005) ist ein Export aus Peru illegal und kommerzieller Handel nicht bekannt.

BeschreibungEinklappen
Größe
Kleine Pfeilgiftfrosch-Art mit einer von 17-22 mm. Die Population vom Typenfundort und die Panguana Population rangieren eher am unteren Ende der Skala, während die Montanform und einige Tieflandvarianten (Contamana) eher um die 20 mm groß sind.


© 2008 Thorsten Mahn
Körpermerkmale:

Abb.1: Ranitomeya lamasi. Dorsal- und Ventralansicht des Paratypus aus Tingo Maria, MHNJP(=MHNSM) 1462. Orginalzeichnung aus MORALES, 1992.

Die Haut ist glatt mit schwarzer Grundfarbe. Typisch für R. lamasi sind nach MORALES (1999) die drei schmalen Längsstreifen auf dem Rücken in gelb, gold metallisch, orange, rot oder hellgrün. Die Streifen können bei einigen Populationen verbreitert und im unteren Rückenbereich miteinander verbunden sein (z.B. "Divisoria"). Der des Rückens bildet vor den Augen auf der Schnauzenspitze ein T oder Y. Der Schwarze Nasenbalken auf der Schnauzenspitze ist manchmal nur auf einen runden Fleck reduziert. Entlang der Flanke zieht sich ein weiterer Streifen in gleicher Farbe wie die . Dieser zieht unterhalb des Auges um die Schnauze herum und kann auf der Flanke ebenfalls mit dem verbunden sein (siehe Zeichnungen). Die Beine zeigen ein Flecken-Netzwerk in grau weiß oder blau auf schwarzem Grund. Auf der Oberseite am Ansatz des Oberarmes und des Oberschenkels befindet sich ein weiß bis hellgelber Signalfleck. Die Tiere zeigen ein typisches Bauchmuster. Dabei sind Kehle und Bauch kontrastierend zur Färbung der unteren Flanken der Beine in der Farbe der - und Dorsalstreifen gefärbt. Kehle und Bauchfleck sind wiederum durch ein Band getrennt welches in Beinfarbe gezeichnet ist (vgl. Zeichnung und Fotos). Auch die nah verwandten Arten R. biolat, R. flavovittata und R. vanzolinii zeigen diese unverwechselbare Bauchzeichnung (Vanzolinii-Brustgürtel nach SCHULTE, 1999). Maxillarzähne (Oberkiefer) fehlend. Augen groß. kleiner als Augendurchmesser, zu 3/4 sichtbar. Finger mit verbreiterten Haftscheiben. Ohne Schwimmhäute oder Hautsäume an Finger und Zehen. : 1<2<4<3. : 1<2<5<3<4, Zeh 1 reduziert.


Abb.2: Ranitomeya lamasi. Paratyp MHNJP(=MHNSM) 1462; Seitenansicht des Kopfes.
Orginalzeichnung aus MORALES, 1992.

Abb.3: Ranitomeya lamasi. Paratyp MHNJP(=MHNSM) 1462; Ventrale Ansicht der linken Vorderhand (links) und des rechten Hinterfußes (rechts).
Orginalzeichnung aus MORALES, 1992.


Abb.: Dorsal- und Ventralansicht Ranitomeya cf. lamasi "Panguana"
copyright 2006 Thomas Ostrowski (0)
Größe vergleichen:


Dorsal- und Ventralbild vergleichen:


Hand- und Fußabbildung vergleichen:



Variation:
Es sind einige unterscheidbare Populationen aus verschiedenen Landesteilen von Peru bekannt. Sie zeigen alle das für R. lamasi typische Zeichnungsmuster und unterscheiden sich vor allem in der Grundfarbe des Streifenmusters. Ob alle diese Varianten auch den selben Ruftyp zeigen und in ihren Larven- und Gelegedaten ebenfalls übereinstimmen, muss noch abgesichert werden. Es sind Populationen von Tingo Maria und Bosque de Castilla (MORALES, 1992), Puerto Inca und Contamana (BIRKHAHN, pers. Komm.) und vom Río Pachitea (NIESZPOREK, pers. Komm.) bekannt. Auch von CHRISTMANN (2004) werden einige morphologisch ähnliche Populationen als "Panguana"-Typen bezeichnet die wahrscheinlich ebenfalls R. lamasi zugeordnet werden können. Bis weitere Rufanalysen und genetische Vergleichsdaten von allen Populationen dies bestätigen, bezeichnen wir die Tiere der Río Pachitea Drainage hier zunächst als Ranitomeya cf. lamasi.

Ranitomeya lamasi "Tingo Maria"
Ranitomeya lamasi "Divisoria"
Ranitomeya cf. lamasi "Panguana"
Ranitomeya cf. lamasi "Contamana"
Ranitomeya cf. lamasi
Ranitomeya cf. lamasi
Text & Zeichnungen: © 2005 T. Ostrowski


Alter:
Die Tiere dürften nach bisherigen Erfahrungen ein Alter von 5-6 Jahren erreichen.


Geschlechtsreife:
Wie andere Arten des Ventrimaculatus- und Vanzolini-Komplexes wachsen die Tiere bei guter Fütterung sehr schnell. Nach 6-8 Monaten beginnen die ersten Männchen zu rufen und nach 8 Monaten legen die Weibchen ihre ersten Eier, wobei die ersten 3-4 Gelege sich meist nicht entwickeln (KIK, pers. Komm).


Hautgifte:
nicht bekannt

Gelege und LarvenEinklappen
Merkmale Gelege:
Es werden meist 2-3 selten 4 graue Eier gelegt. Die Ablage erfolgt kurz über dem Wasserspiegel an senkrechten Flächen.


Merkmale Larven:

Abb.5: Larve von R. lamasi kurz vor der Metamorphose.
© 2006 Wojtek Nieszporek
Die Larven sind dunkelgrau bis anthrazitfarben. Typisch für Larven von R. lamasi ist ein metallisch gelbes, gelboranges oder neongrünes Querband auf der Schnauzenspitze. Dieses Band ist schon wenige Tage nach dem Schlupf deutlich sichtbar und bisher einzigartig bei amazonischen Ranitomeya-Arten. Larven des sehr ähnlich gefärbten R. biolat zeigen dieses Band z.B. nicht. Die übrige Rückenfärbung setzt dann kurz vor dem Durchbrechen der Hinterbeine ein und ist vollständig ausgebildet, wenn die Metamophose abgeschlossen ist.












Abb.: Larve Ranitomeya cf. lamasi
© 2005 Thorsten Mahn (684)
vergleichen mit:


Grafik © TOR LINBO

Entwicklungszeiten:
Die Larven benötigen je nach Wassertemperatur und Futterangebot etwa 60 - 70 Tage bis zur vollständigen Metamorphose.


Ernährung:
Die Larven der Arten der Vanzolinii-Gruppe (R. imitator, R. vanzolinii, R. lamasi, R. biolat und R. flavovittata) werden als bezeichnet. In den sehr nährstoffarmen natürlichen ta, die als Brutgewässer genutzt werden, nehmen sie hauptsächlich vom Weibchen produzierte als Nahrung auf. Sie können aber, im Gegensatz zu den Arten der Histrionicus-Gruppe, auch andere tierische oder pflanzliche Nahrungsquellen nutzen. Mit einem fein gemahlenen Gemisch aus Zierfisch-Flockenfutter , Spirulina-Algen und gefriergetrockneten Gliedertieren wie Bachflohkrebsen, Roten Mückenlarven und Artemia, können die Larven sehr gut aufgezogen werden. (OSTROWSKI, eigene Beobachtung)

Verhalten (Ethologie)Einklappen
Allgemeines Verhalten:
Ranitomeya lamasi ist ein ruhiger scheuer Frosch der eher versteckt lebt. Die Art ist tagaktiv, wobei die Aktivitätszeit im Freiland laut MORALES (1999) eher in den Vormittagsstunden liegt und zwischen 13.00 und 14.00 Uhr endet. Im Terrarium lassen sich die Tiere am besten in den frühen Morgenstunden beobachten. Kurz nach und vor dem Beleuchtungsbeginn sind die Tiere am aktivsten und relativ gut außerhalb ihrer Verstecke zu beobachten. Im Terrarium zeigt sich ein zweites Aktivitätsmaximum am Abend vor, kurz vor und nach dem Ende des Beleuchtungszeitraumes. Im Terrarium des Autors (OSTROWSKI, pers. Beobachtung) fallen auch die Maxima der Rufaktivität in diese beiden Zeiträume (9.30 bis 10.30 Uhr und 19.30 bis 20.30 Uhr). R. lamasi bewohnt meist paarweise , wie z.B. in Xanthosoma sp. Bei Störungen pressen sich die Tiere tief in die Blattscheiden und verlassen nur bei großer Gefahr fluchtartig ihre Brutpflanze, um sich mit einem Sprung in die Laubschicht zu retten (NIEZPOREK, pers. Komm.). Dieses Fluchtverhalten zeigen die Tiere auch im Terrarium, so dass beim hantieren im Becken darauf geachtet werden muss, dass keine Tiere entkommen.


Revierverhalten:
Ranitomeya lamasi lebt im Freiland paarweise und ist revierbildend. Die Brutpflanze wird gegenüber anderen Tieren der eigenen Art von beiden Partnern verteidigt. Allerdings ist die Aggressivität nicht so stark ausgebildet wie bei R. imitator oder R. vanzolinii. Gemeinsam aufgezogene Jungtiere lassen sich im Terrarium als Guppe halten, wenn das Becken gut strukturiert ist. Allerdings bildet sich eine Rangfolge aus, in der meist nur ein Paar dominat ist und nur dieses zur Fortpflanzung schreitet.


Balzverhalten:
Wie auch Ranitomeya vanzolinii lebt R. lamasi eher paarweise. Auch außerhalb der Balzhandlungen sind die Partner oft beieinander zu finden. Die Balz wird durch das Rufen des Männchens eingeleitet. MEEDE (1980) konnte im Biotop ein balzendes Paar beobacheten, wobei das Männchen hochaufgerichtet halbkreisförmig vor dem Weibchen herumlief und hin und wieder einen leisen knarrenden Ruf abgab. Ist das Weibchen laichbereit so stimuliert dieses das Männchen durch wischende Bewegungen mit den Vorderbeinen über den Hinterleib des Männchens. Beide Partner reinigen eine geeignete Ablaichstelle mit den Hinterbeinen. Nachdem das Männchen das Sperma abgegeben hat legt das Weibchen zwei bis drei Eier ab. Das Ablaichen vollzieht sich meist in den frühen Morgenstunden und die scheuen Tiere lassen sich nur selten dabei beobachten. Die Gelege werden an senkrechten glatten Flächen abgelegt. Im Freiland werden dazu meist Blattscheiden von Araceae- oder Heliconiaceae-Gewächsen benutzt (NIESZPOREK und BIRKHAHN, pers. Komm.). Teilwiese nutzen Populationen von R. lamasi aber auch Bromelien oder Bambus als Brutpflanzen (MORALES, 1992). Es handelt sich bei den Ablaichplätzen oft um Wasser gefüllte Phytotelmata. Die Eier werden aber immer oberhalb des Wasserstandes abgesetzt. NIESZPOREK konnte bei Populationen der "Panguana"-Variante meist drei Eier knapp oberhalb der Wasserlinie nachweisen.


Brutpflegeverhalten:
Die Brutpflege vollzieht sich wie bei R. imitator beschrieben. Nach dem Schlupf der Larven transportieren beide Partner die Larven in unterschiedliche Phytotelmata. Die Larven werden dann regelmäßig mit Nähreiern versorgt. Dieses erfolgt im Rahmen des normalen Balzverhaltens (Rufen des Männchens und Stimulation durch das Weibchen) wobei das Männchen jedoch kein Sperma abgibt. Die abgelegten Eier sind nicht befruchtet und dienen nur als Nahrung für die Larve. Paare die Larven versorgen produzieren deshalb keine befruchteten Gelege! Im Gegensatz zu Oophaga pumilio sind die Larven aber nur e Eifresser und können sich auch andersartig ernähren (s.o. Larvenernährung).


Lautäußerung (Vokalisation):
Die Art R. lamasi zeigt den für die Vanzolinii-Gruppe typischen (chirp-call) als . Die Tiere rufen (abhängig von der Beleuchtungsdauer) im Terrarium vor allem in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag bzw. frühen Abend (vgl. MEEDE, 1980). MEEDE konnte eine starke Zunahme der Rufaktivität im Oktober beobachten. In diesen Zeitraum fällt im Biotop der Beginn der Regenzeit, welche von MEEDE im Terrarium durch verstärktes Sprühen simuliert wurde. Der von MEEDE (1980) als leise knarrend beschriebene Werberuf während der Balzphase, der sich in der Lautstärke deutlich unterscheiden soll, konnte vom Autor bisher nicht nachgewiesen werden. Männchen rufen recht ausdauernd mehrere Rufgruppen hintereinander auch wenn keine Weibchen im Sichtfeld sind. Der recht laute Ruf dient daher sicher auch der Revierabgrenzung gegeüber benachbarter Rivalen und nicht nur als reiner Werbelaut (mating-call). Die Rufe bestehen nach MORALES (1992) aus einzelnen n mit einer Dauer von 578 - 2270 ms. Die liegt zwischen 5,0 bis 5,5 kHz. Die liegt bei 25-26 Noten/s. Ein von OSTROWSKI & MAHN bei 24° C aufgenommener und vermessener Ruf der "Panguana" - Population von D. lamasi bestand aus einzelnen Notengruppen mit einer Länge von 461 – 758 ms und einer Dominanzfrequenz von 5,78 – 5,81 kHz. Jede Notengruppe enthielt 13 – 22 gepulste (Rufrate: 28 – 30 Noten/s). Die Notenlänge betrug im Mittel 29 ms und die Noten wurden von Intervallen mit einer Dauer von etwa 5 ms getrennt. Jede Note enthält 3 e. Deren Länge und Intervall konnten mit dem benutzten Programm (BatsoundPro) nicht aufgelöst werden. Bei MORALES finden sich für R. lamasi leider keine weiteren Angaben zur Temperatur und Notenlänge. Da sowohl Rufrate als auch Frequenz von der Temperatur abhängig sind, ist ein direkter Vergleich kaum möglich. Dennoch sind sich die Rufe von R. lamasi und R. cf. lamasi "Panguana" in ihren physikalischen Werten sehr ähnlich. Eine Zugehörigkeit zum R. lamasi für die „Panguana“ - Population ist daher sehr wahrscheinlich.


Ruf Ranitomeya cf. lamasi "Panguana", © 2005 T. Mahn
Abb.: Spectrogram, FFT size 512, Hanning window
Sonagramm vergleichen:

LebensraumEinklappen
Typenfundort der Erstbeschreibung
"Bosque Castilla, NW de Iscozacín, 10° 10´ S, 75° 15´ W, 345 m de elevación, Provincia de Huancabamba, Pasco, Perú" (MORALES, 1992)


Verbreitung:

Laut Erstbeschreibung in den peruanischen Provinzen Pasco und Huancabamba entlang Cordillera Azul. Sollten sich die Populationen von Contamana und dem unteren Río Pachitea als zu R. lamasi zugehörig erweisen, so ersteckt sich das Gebiet auch die Río Pachitea Drainage entlang den Ucayali herab bis Contamana in die Provinzen Ucayali und Loreto hinein und entgegen der Meinung von SCHULTE (1999) bis in das amazonische Tiefland hinein. Die Art bewohnt Tiefland- (Bosque Castilla, 345 m) und prämontane Regenwälder (Tingo Maria, 672 m). Nach SCHULTE (1999) steigt R. lamasi auch bis in die Montanregionen auf (Divisoria, 1700 m). Beiderseits der Wasserscheide anzutreffen überwand er hier wohl auch die Cordilleren und findet sich am oberen Río Pachitea im Tiefland wieder (Panguana).



Abb.: Verbreitungsgebiet Ranitomeya lamasi
© 2008 Thorsten Mahn (684)
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
Biotop:
Über die natürlichen Biotope liegen bisher nur wenige Freilandbeobachtungen vor. Der natürliche Lebensraum zieht sich über ein Gebiet von einigen 100 km und erstreckt sich über mehrere Höhenstufen. Die Tiere bewohnen Tieflandregenwälder, prämontane Regenwälder und Montanwälder. R. lamasi bewohnt aufgrund dieses großen Verbreitungsgebietes und der unterschiedlichen Höhenlage der Lebensräume teilweise sehr unterschiedliche Biotope. MORALES berichtet von Bambus als Brutpflanzen im Primärwald bei Tingo Maria während die Population im Bosque Castilla epiphytische Bromelien als Brutpflanzen nutzt. Tiere der Populationen am Río Pachitea finden sich laut NIESZPOREK hauptsächlich in Elefantenohrpflanzen (Xantosoma sp.). Die Tiere bewohnen paarweise die Wasser gefüllten Blattscheiden dieses Aronstabgewächses (Araceae). BIRKHAHN konnte bei Contamana Tiere beobachten, die hauptsächlich Diefenbachien bewohnten.


Abb.: Entlang der Pfade im Biotop bilden sich dichte Bestände von Stauden. Die Blattscheiden verschiedener Arten werden von R. lamasi als Brutpflanzen genutzt.
© 2006 W. Nieszporek

Abb.: R. cf. lamasi an einer Xanthosoma sp. im Biotop. Departamento Huánuco, Peru
© 2006 W. Nieszporek

Abb.: Als Brutpflanzen werden von Ranitomeya cf. lamasi auch die wassergefüllten Blattscheiden von Heliconia sp. genutzt. Departamento Huánuco, Peru.
© 2008 Thomas Ostrowski

Abb.: Ranitomeya cf. lamasi bewohnt im Primärwald oft Lianen direkt oberhalb der Krautschicht. Departamento Huánuco, Peru.
© 2008 Thomas Ostrowski

Abb.: Biotop von Ranitomeya cf. lamasi entlang einer kleinen Quebrada am oberen Río Pachitea. Departamento Huánuco, Peru.
© 2008 Thomas Ostrowski

Abb.: Am Waldboden im Biotop findet sich Ranitomeya cf. lamasi nur selten. Departamento Huánaco, Peru.
© 2008 Thomas Ostrowski

Klima:
Die Klimaverhältnisse der Fundorte unterscheiden sich je nach Höhenlage recht deutlich. Während die Pachitea-Varianten im Tiefland mit recht konstanten Temperaturen um die 26°C und nur geringer Nachtabsenkung leben, sind die Varianten aus höheren Lagen tagsüber geringeren Durchschnittwerten ausgesetzt. In höheren Lagen lassen sich außerdem stärkere Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht nachweisen. Während die Temperaturdifferenz zwischen Tages- und Nachttemperaturen im Tiefland nur etwa 1-3°C beträgt, kann sie in höheren Lagen bis zu 10°C betragen. Auch die Jahresdurchschnittstemperatur sinkt mit zunehmender Höhe. Bereits auf er Stufe lässt sich bei Tingo Maria (645 m) mit 24,8°C eine um etwa 2°C geringere Durchschnittstemperatur als auf er Stufe bei Bosque Castilla (345 m) nachweisen. Im Gebiet der Divisoria auf ca. 1500 m Höhe konnten wir selbst bei sonnigen Wetter um die Mittagszeit im Schatten Maximalwerte von nur 20°C nachweisen (OSTROWSKI, pers. Beobachtung). Dieses Temperaturgefälle ist typisch für die Höhenstufung der Tropen bei denen die Temperatur etwa alle 100 m um etwa 0,57 °C fällt (BRECKLE & WALTER, 1999). Die Niederschläge verteilen sich relativ gleichmäßig über das Jahr hinweg. Zwar lassen die Niederschläge zwischen Juni und September etwas nach aber es gibt keine ausgeprägte Trockenzeit. Die Niederschlagsmengen wachsen an den Bergflanken durch Steigungsregen etwas an. Varianten der höheren Lagen sind also etwas feuchteren und kühleren Bedingungen ausgesetzt als die Tieflandvarianten.


Abb.: Klimadiagramm der submontanen Stufe am Beispiel Tingo Maria, Peru.

Abb.: Klimadiagramm der prämontanen Stufe des Tieflandregenwaldes am Beispiel Yurimaguas, Peru.


Haltung im TerrariumEinklappen
Terrarium/Einrichtung:
ab 40 cm x 40 cm x 40 cm. Einrichtung mit dichter Bepflanzung und Klettermöglichkeiten. als Laichplatz anbieten. Es werden aber auch z.B. angenommen, in denen die Gelege an der Oberseite (!) zu finden sind (MAHN, pers. Komm.). Bromelien mit engen Trichtern wie z.B. Neoregelia pauciflora entsprechen am ehesten den natürlichen Brutpflanzen. Eine automatische Beregnung und Nebelanlage ist empfehlenswert.


Temperaturen:
Je nach Herkunft sollten für Hochlandpopulationen 22-24 °C Tagestemperaturen mit einer Nachtabsenkung um 5-6 °C angeboten werden. Die Tieflandpopulationen fühlen sich bei Tagestemperaturen von 25-27 °C am wohlsten, wobei auch hier eine Nachtabsenkung von 2-3 °C anzuraten ist.


Luftfeuchte:
70-80%, zur mittagszeit bis 70%, morgens und abends 100% (Nebel)


Ernährung:
Übliche kleine Futtertiere , Mikro-Heimchen, kleinste Wachsmaden, Wiesenplankton und .


Besatz:
Beste Ergebnisse mit 1,1. Gruppenhaltung möglich, z.B. 2,3 in 50 cm x 50 cm x 50 cm.


Tipps zur Zucht:

© 2008 Thomas Ostrowski
Die Tiere laichen an glatten senkrechten Flächen wie Blättern oder auch Glasscheiben. Bewährt haben sich als Laichhäuser senkrecht angebrachten schwarzen Fotodosen, in denen kein Wasser stehen sollte. Besonders gern werden Dosen mit schmalem Einstieg benutzt (s. Foto). Früh entfernte, separat gezeitigte Gelege entwickeln sich besser, als im Terrarium belassene Gelege. Einzelhaltung der kannibalisch veranlagten Quappen ist nötig. Die Ernährung kann mit üblichen Zierfischfuttersorten erfolgen (Rezept s.u. Larvenernährung). Javamoos und eine kleine Wasserschnecke bei der Quappe beugen verdorbenem Futter und Keimbelastung des Wassers vor. Wassertemperatur bei 24°C, Nachtabsenkung um 2-5 ° C empfohlen. Die Larven benötigen ca 60-70 Tage bis zur Metamorphose. Die Aufzucht der Jungtiere kann in Gruppen erfolgen. Die Jungtiere wachsen sehr schnell (OSTROWSKI, pers. Beobachtung).

Varianten in Terrarienhaltung:
Contamana
Divesoria
Fundort
Holotyp
Panguana
Puerto Inca
Quimpichari
Yuyapichis
Daten errechnet aus von Nutzern gemeldeten Fröschen (Home->Meine Frösche) und den aktuellen Inseraten.
stand 06.11.2024 15:00 Uhr
ReferenzenEinklappen
CALDWELL, J.P. & C.W. MYERS (1990): A new poison frog from Amazonian Brazil, with further
XX revision of the quinquevittatus Group of Dendrobates. - Am.Mus.Nov. 2988: 1-21. (PDF)
CHRISTMANN, S.P. (2004): Dendrobatidae. Baumsteigerfrösche. Eine Phantastische Reise durch
XXEcuador-Peru-Kolumbien. Bd. II. - Liebl Druck München.
CITES (2005): Convention on International Trade of Endangered Species of Wild Fauna and Flora.
XXOnlineversion: 11.08.05. Electronic Database accessible at http://www.cites.org/index.html
FROST, D.R. (2007): Amphibian Species of the World: an Online Reference. Version 5.0 (1.02.2007).
XXElectronic Database accessible at http://research.amnh.org/herpetology/amphibia/index.php
XX Am.Mus.Nat.Hist. New York, USA.
GOSNER, K.L. (1960): A Simplified Table for Staging Anuran Embryos and Larvae.
XX-Herpetologica, 16: 183-190
GRANT, T . , FROST, D. R. , CALDWELL, J. P. , GAGLIARDO, R. , HADDAD, C. F. B. , KOK, P. J. R. ,
XXMEANS, D.B. , NOONAN, B. P. , SCHARGEL, W. E. & W.C. WHEELER (2006): Phylogenetic
XXsystematics of dart-poison frogs and their relatives (Amphibia, Athesphatanura, Dendrobatidae).
XX - Bulletin of the Am.Mus.Nat.Hist. 299. (PDF)
IUCN, Conservation International, and NatureServe. (2009): Global Amphibian Assessment.
XXwww.globalamphibians.org. Downloaded on 15 October 2004.
MEEDE, U. (1980): Beobachtungen an Dendrobates quinquevittatus und Phyllobates fermoralis.
XX- Salamandra, Frankfurt/M., 16(1): 38-51.
MORALES, V. R. (1992): Dos Especies Nuevas de Dendrobates (Anura: Dendrobatidae) para Peru.
XX- Caribbean Journal of Science. 28 (3-4): 191-199.
MORALES, V. R. (1992): Estudio de la vocalizacion de algunas ranas dardo-venenoso (Dendrobatidae,
XXDendrobates) en el Peru. - Acta Zool. Lilloana 41.
SCHULTE, R. (1999): Pfeilgiftfrösche - Artenteil Peru. - Nikola Verlag, Stuttgart.
SILVERSTONE, P.A. (1975): A Revision of the Poison-Arrow-Frogs of the Genus Dendrobates Wagler.
XX- NatHist.Mus. Los Angeles County, Sci.Bull. 21: 1-55. (PDF)
WALTER, H. & S. BRECKLE (1999): Vegetationen und Klimazonen. 7. Auflage. - Ulmer, Stuttgart.
Zitierung:Einklappen
OSTROWSKI, T. & T. MAHN (2024): Artbeschreibung Ranitomeya lamasi.
- Dendrobase.de - Eine Online-Datenbank der Familie Dendrobatidae (Anura).
https://www.dendrobase.de/html/D_ranitomeya_lamasi.html; Stand: November 2024
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FotosEinklappen

Ranitomeya cf. lamasi
"Divisoria"
© 2002 Harald Divossen (14)



Ranitomeya cf. lamasi
"Puerto Inca"
© 2004 Andreas Toebe



Ranitomeya cf. lamasi
"Puerto Inca"
© 2005 Thomas Ostrowski (0)



Ranitomeya cf. lamasi "Puerto Inca"
© 2005 Thomas Ostrowski (0)



Ranitomeya lamasi
"Yuyapichis"
© 2008 Thomas Ostrowski (0)



Ranitomeya lamasi
"Yuyapichis"
© 2008 Thomas Ostrowski (0)



Ranitomeya lamasi
"Quimpichari"
© 2008 Thomas Ostrowski (0)



Ranitomeya lamasi
"Quimpichari"
© 2008 Thomas Ostrowski (0)



Ranitomeya lamasi
"Quimpichari"
© 2008 Thomas Ostrowski (0)



Ranitomeya cf. lamasi
© 2005 Wojtek Nieszporek



Ranitomeya cf. lamasi
© 2005 Wojtek Nieszporek



Ranitomeya cf. lamasi
Gleiches Zeichnungsmuster wie der Paratyp von Tingo Maria.
© 2006 Wojtek Nieszporek



Ranitomeya lamasi
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