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Gattung Adelphobates: | Einklappen |
Abb.:
Die Gattung Adelphobates wurde 2006 von GRANT ET AL. aufgestellt. Die in ihr enthaltenen Arten wurden aus der ehemaligen großen Gattung Dendrobates ausgegliedert. Die Typusart der Gattung ist Dendrobates castaneoticus CALDWELL & MYERS, 1990. Der Gattungsname Adelphobates entstammt dem griechischen adelphos (= Zwilling, Bruder) und bezieht sich auf die jahrzehntelange wissenschaftliche „Bruderschaft“ von CHARLES W. MYERS und JOHN W. DALY und ist somit sname zu Ehren der beiden Forscher.
Innerhalb der Familie Dendrobatidae steht die Gattung als eigenständige in der Unterfamilie Dendrobatinae COPE, 1865 gemeinsam mit den Schwestergattung Dendrobates WAGLER, 1830 und Oophaga BAUER, 1994 neben den übrigen Gattungen Minyobates MYERS, 1982, Phyllobates DUMERIL & BIBRON, 1841 und Ranitomeya BAUER, 1988. Die Abgrenzung zu den anderen Gattungen erfolgte bei GRANT ET AL. hauptsächlich aufgrund er genetischer Merkmale. Gemeinsame e Merkmale sind die hell gefärbten Gelege und Larven, wobei auch einige Arten der Familie Ranitomeya solche hellen Eier aufweisen (Vanzolinii – Klade) und es sich somit wohl eher um e Merkmale handelt. e Gemeinsamkeiten finden sich im Aufbau des es.
Zurzeit enthält die Familie 3 Arten: A. castaneoticus, A. galactonotus und A. quinquevittatus, die gegenüber allen anderen Arten eine genetisch gut abgrenzbare monophyletische Klade bilden (GRANT ET AL. 2006, VENCES ET AL., 2003)
Alle Arten dieser Gattung wurden ehemals zu anderen Verwandschaftskreisen gestellt. SILVERSTONE (1975) sah in vielen kleinen Arten Amazoniens nur Populationen einer einzigen polymorphen Art, die er als Dendrobates quinquevittatus bezeichnete. Etliche morphologische Besonderheiten einiger Populationen und ethologische Unterschiede in Ruf- und Brutpflegeverhalten ließen jedoch daran zweifeln. Einige dieser Populationen wurden deshalb wieder in den Artrang erhoben und gemeinsam in die „Dendrobates quinquevittatus – Gruppe“ gestellt (MYERS, 1982). Als D. quinquevittatus wurden fälschlicherweise viele verschiedene Populationen aus Peru und Ecuador bezeichnet, die offensichtlich ebenfalls mehrere Arten repräsentierten. Das Taxon Dendrobates quinquevittatus galt deshalb zeitweilig als Sammelart für viele kleine amazonische Arten. CALDWELL ET AL. (1990) konnten mit der Wiederbeschreibung des echten D. quinquevittatus (Adelphobates quinquevittatus) dessen Verbreitung weiter eingrenzen und die bestehende Verwechslung aufzeigen. CALDWELL’s D. quinquevittatus s.s. (Typenfundort: Rondônia, Brasilien) unterschied sich sowohl ethologisch als auch morphologisch deutlich von den bisher als D. quinquevittatus s.l. bezeichneten Populationen aus Peru und Ecuador. Für diese Populationen wurde deshalb die Art D. ventrimaculatus s.l. wieder in den Artrang erhoben (siehe auch Übersicht Ranitomeya). Adelphobates castaneoticus wurde im Zuge dieser Widerbeschreibung als D. castaenoticus beschrieben. CALDWELL stellte diese Art aufgrund gemeinsamer Merkmale der Zeichnung und der Brutpflege als Schwesternart in eine gemeinsame enge Verwandschaft mit D. quinquevittatus s.s. Die drei Arten D. quinquevittatus, D. castaneoticus und D. ventrimaculatus wurden aber noch immer in die so genannte „Dendrobates quinquevittatus – Gruppe“ eingeordnet, da eine gemeinsame Verwandschaft angenommen wurde. Genetische Studien von VENCES ET AL. (2003) wiesen jedoch für die peruanischen Arten um D. ventrimaculatus und die brasilianischen Arten um D. quinquevittatus getrennte Abstammungslinien nach. Gleichzeitig zeigten ihre Studien überraschenderweise für die drei Arten D. quinquevittatus, D. castaneoticus und D. galactonotus eine enge Verwandtschaft auf. Die Art D. galactonotus (Adelphobates galactonotus) wurde bisher aufgrund morphologischer Ähnlichkeiten (Größe) in die „Dendrobates tinctorius“ – Gruppe gestellt (SILVERSTONE, 1975). Mit dieser Gruppe bestand genetisch aber nur eine entfernte Verwandschaft, wie auch mit den kleinen amazonischen Arten aus der Verwandschaft von D. ventrimaculatus. Diese aus morphologischer Sicht zunächst merkwürdig erscheinende genetische Verwandtschaft wurde mittlerweile jedoch auch von anderen Forschungsgruppen bestätigt und auch in der Gelege- und Larvenmorphologie und in den Rufparametern gibt es deutliche Übereinstimmungen der drei Arten. Eine Einteilung in eine eigenständige „Dendrobates quinquevittatus – Klade“ mit nur diesen drei Arten erschien deshalb als gerechtfertigt. Die übrigen kleinen amazonischen Arten wurden in die neue „Dendrobates ventrimaculatus – Klade“ eingeordnet, da keine nähere Verwandschaft zwischen den Arten beider Kladen besteht. Im Zuge der Revision von GRANT ET AL. (2006) wurde der unabhängigen Entwicklung beider Kladen noch deutlicher Nachdruck verliehen, indem für die „Dendrobates ventrimaculatus – Klade“ die Gattung Ranitomeya BAUER, 1986 wieder in Gattungsrang erhoben wurde und für die „Dendrobates quinquevittatus – Klade“ die neue Gattung Adelphobates aufgestellt wurde.
Abb.: Verbreitungsgebiete Adelphobates
© 2008 Thorsten Mahn
Die Gattung ist ein brasilianisches Faunenelement. Die drei Arten kommen nur südlich des Río Amazonas und westlich des Río Ucayali vor.
Die mittelgroßen bis großen Arten sind tagaktiven Bewohner der Laubschicht der Tieflandregenwälder entlang der Südseite des Río Amazonas. Die beiden teilweise auch sympatrisch vorkommenden Arten A. castaneoticus und A. galactonotus nutzen bevorzugt wassergefüllte Schalen der Paranuss (Bertholletia excelsa, Lecythidaceae) als Larvenabsatzstellen. A. quinquevittatus nutzt diese jedoch nicht vorrangig, sondern nutzt (auch bei einem Vorkommen der Paranuss) genauso häufig andere wie Blattachseln oder Baumhölen.
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