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NomenklaturEinklappen
wissenschaftl. Name: Andinobates abditus (MYERS & DALY, 1976)

Etymologie:
Das "abdita" entstammt dem lateinischen Wort abdo (= entfernt von, abgelegen) und bezieht sich auf die isolierte Stellung dieser Hochland-Art gegenüber allen anderen verwandten Arten.


Synonyme:
Ranitomeya abdita (GRANT, FROST, CALDWELL, GAGLIARDO, HADDAD, KOK, MEANS, NOONAN, SCHARGEL & WHEELER, 2006)
Dendrobates abditus (JUNGFER, LÖTTERS & JÖRGENS, 2000)
Minyobates abditus (MYERS, 1987)
Dendrobates abditus (MYERS & DALY, 1976)

englischer Name: Collins Poison Frog
deutscher Name: Collins Baumsteiger
SystematikEinklappen
Klassifizierung:
Amphibia->Anura->Dendrobatoidea->Dendrobatidae->Dendrobatinae->Andinobates->Andinobates abditus (MYERS & DALY, 1976)

Gruppe:
sensu GRANT ET AL. (2006)

Anmerkung zur Systematik:
In der Dendrobates minutus-Gruppe sensu MYERS, 1982. MYERS stellte 1987 für die enthaltenen Arten die neue Gattung Minyobates auf. Diese wurde von JUNGFER ET AL. (1996 und 2006) aufgrund ethologischer Gemeinsamkeiten mit Dendrobates in Frage gestellt und alle Arten wieder in die Gattung Dendrobates eingegliedert. VENCES ET AL. (2003) konnten aufzeigen, dass die Art Dendrobates steyermarki genetisch von allen bisher bekannten Arten isoliert ist und als Schwestertaxon zur Gattung Dendrobates anzusehen ist. Nur für die Typusart der Gattung, (M. steyermarki, sollte deshalb der Gattungsrang von Minyobates als gültig angesehen werden (e Gattung). Die neueste umfangreiche Revision der Dendrobatoidea von GRANT ET AL. (2006) folgt dieser Argumentation. Für die übrigen Arten der Minutus-Gruppe von SILVERSTONE (ohne Adelphobates quinquevittatus und M. steyermarki) wird von GRANT ET AL. eine Zugehörigkeit zu Ranitomeya, BAUER 1988 angegeben. Innerhalb dieser Gattung lassen sich die westandinen Arten aus Kolumbien und Panama allerdings als genetische eigenständige Gruppe (Minutus-Group GRANT ET AL. 2006) erkennen und von den amazonischen Arten (Ventrimaculatus-Group sensu GRANT ET AL. 2006) abtrennen. GRANT ET AL. sehen die westandinen Arten zunächst jedoch nur als Untergruppe von Ranitomeya an, da die Frage einer Gattungsaufteilung durch genauere Untersuchungen aller Taxa und deren Verwandtschaft zu M. steyermarki abschließend noch nicht geklärt werden konnte.

MYERS & DALY (1976) stellten die Art R. abdita vorsichtig in die Verwandtschaft der Minutus-Gruppe SILVERSTONE (1975). Sie begründen dies mit dem rekonstruierten Mundfeld einer beschädigten Larve. Dieses zeigte Ähnlichkeiten mit dem Mundfeld einer von SILVERSTONE abgebildeten Larve von R. opithomelas. Da weder gesicherte Daten über Genetik, Verhalten und Ruf vorliegen bleibt diese Einteilung zunächst als provisorisch anzusehen. Da bisher keine erneuten Exemplare untersucht werden konnten und die Art im Moment als verschollen gilt, könnte die Verwandschaft von R. abdita für immer verborgen bleiben, wenn die Art nicht andernorts wieder nachgewiesen werden kann.

BedrohungsstatusEinklappen
Laut IUCN (2004) als kritisch gefährdete Art eingestuft, da sich ihr Vorkommen auf ein Gebiet von weniger als 100 km2 beschränkt. In den letzen 10 Jahren ist deren Bestand durch die Zerstörung des Biotops um mindestens 80% geschrumpft. Am Typenfundort konnte keine Population mehr nachgewiesen werden. Sollten nicht bisher unbekannte Populationen an anderer Stelle überlebt haben, so ist diese Art evtl. ausgestorben.

Laut CITES (2006) wurde die Art bisher nicht legal ausgeführt und gehandelt.

Anhang II des WA. Anhang B der EU-ArtSchVO(EG). Meldepflichtig nach BArtSchVO.

BeschreibungEinklappen
Größe
Kleine Dendrobatidae-Art mit einer von 16-18mm.

Körpermerkmale:
Haut auf dem glatt bis leicht granuliert. Körper und Beine schwärzlich oder sehr dunkelbraun, selten bronzefarben. Leuchtend metallisch gold-orange Signalflecken an Arm- (Axilar-) und Schenkelansatz (Inguinal-Flecken). Ansonsten ohne weitere Markierungen. Kopf etwa so breit wie der Körper. Schnauze kurz und geneigt. Von betrachtet gerundet, von gestutzt. Keine Zähne vorhanden. Nasenlöcher nah am Schnauzenrand. Nicht sichtbar in der Aufsicht. Augendurchmesser entspricht in etwa der Schnauzenlänge. Iris dunkelbraun. in Form eines vertikalen Ovals. Undeutlich, posterodorsal verdeckt und max. halb so groß wie der halbe Augendurchmesser. Erster Finger kürzer als Finger Zwei. : 1 < 2 < 4 < 3. Fingerscheiben an allen Fingern außer Finger 1 deutlich verbreitert. 1,5 - 2 Mal so breit wie der Finger. Männchen besitzen etwas breitere Fingerscheiben als die Weibchen (♀: Ø 1,68 Mal breiter ♂: Ø 1,93 Mal breiter). Äußerer großer Metacarpal-Tuberkel. Einzelner weniger auffälliger oft kaum sichtbarer innerer Metacarpal-. Ein oder zwei gut sichtbare Subarticular-Tuberkel (Zwei an Finger 3, je einer an Finger 1, 2 und 4). Alle Tuberkel flach und rundlich. : 1 < 2 < 5 < 3 < 4. Zehe 1 ohne verbreiterte Zehenscheibe und sehr kurz, die anderen Zehen mit leicht verbreiterten Zehenscheiben. Tarsal Tuberkel meist nicht vorhanden oder sehr schawch entwickelt. Je ein kleiner innerer und äußerer Metacarpal-Tuberkel. Ein bis drei (vor allem an Zehe 4 oft undeutliche) rundliche Subarticular-Tuberkel (Einer an Zehe 1 und 2, zwei an Zehe 3 und 5 und drei an Zehe 4). Ein deutlicher fehlt. Weibchen etwas kräftiger und mit weniger breiten Fingerscheiben. Männchen mit gut ausgebildeten Stimm-Schlitzen und er Schallblase. (alle Daten nach MYERS & DALY, 1976)


Variation:
keine bekannt


Alter:
nicht bekannt


Geschlechtsreife:
nicht bekannt


Hautgifte:
Das Hautgift von Ranitomeya abdita besteht laut MYERS & DALY (1975) zu großen Teilen aus Toxinen der -A und Pumiliotoxin-B Klasse. Die Haut untersuchter Frösche enthielt pro 100 mg Haut ca. 160 μg Toxine.

Gelege und LarvenEinklappen
Merkmale Gelege:
nicht bekannt


Merkmale Larven:
MYERS & DALY (1976) beschreiben eine einzelne freilebende beschädigte Larve im 25 (geschätzt auf Grund der Größe). Die Larve hatte eine Gesamtlänge von 20 mm und eine Körperlänge von 7,5 mm. Augen und Nasenlöcher liegen . Das liegt tief auf der linken Körperseite (sinistral). Die Hautsäume des Schwanzes sind schmal. Der Hornschnabel (Kiefer) ist kräftig mit gesägten Schneidekanten. Zwei Zahnreihen (n) oberhalb (A-Reihen) des Hornschnabels und drei unterhalb (P-Reihen). Dentikelformel: 2/3. Reihe A2 mit Lücke. Unterer Rand der Mundscheibe mit n besetzt. Diese ist einreihig und weist eine breite mittige Lücke auf. Vorderer Mundscheibenrand ohne Papillen.

Entwicklungszeiten:
nicht bekannt


Ernährung:
Aufgrund der Mundfeldbeschreibung dürfte es sich um eine e Larve handeln.

Verhalten (Ethologie)Einklappen
Allgemeines Verhalten:
Es liegen nur wenige Freilandbeobachtungen vor. MYERS & DALY (1976) beschreiben die Art als tagaktiv. Alle Tiere wurden nahe des Boden gefangen. Es dürfte sich wohl um einen Bewohner der Laubstreu handeln.


Revierverhalten:
nicht bekannt


Balzverhalten:
nicht bekannt


Brutpflegeverhalten:
Über das Brutpflegeverhalten der Art ist bisher nichts bekannt. MYERS & DALY konnten einen R. abdita in einer Bodenbromelie fangen, die eine Larve enthielt. Die Larve dürfte von einem Eltertier (vermutlich dem Männchen) in der der Pflanze abgesetzt worden sein. Da die Larve bereits 20 mm maß und somit nicht unmittelbar abgesetzt wurde, könnte das erwachsene Tier zur Versorgung der Larve zurückgekehrt sein (fakultative ?). Über das Geschlecht des machen die Autoren jedoch keine Angabe. Das Tier könnte die Phythelmata aber auch nur als Schutz oder Feuchtigkeitsreservoir genutzt haben. Für Arten der Minutus-Gruppe ist bisher noch keine fakultative Oophagie nachgewisen. Die Larven könnten sich also auch von Insektenlarven oder in der Phytotelma ernähren.


Lautäußerung (Vokalisation):
MYERS & DALY (1976) beschreiben einen im Biotop aus der Laubschicht vernommenen Ruf mit einem "tink-tink-tink-tink". Da aber keine rufenden Männchen beobachtet werden konnten, bleibt der Ruf von R. abdita unbekannt. Da laut MYERS & DALY im Biotop zwei weitere Arten aus der Familie Dendrobatidae vorkommen (Colostethus ) könnte der Ruf auch von einer dieser Arten stammen.

LebensraumEinklappen
Typenfundort der Erstbeschreibung
''Bergregenwald auf 1700 m NN, süd-westlich des Brücke über den Río Azuela auf der Straße Quito-Lago Agrio , Fuß des Osthanges des Volcán Reventador, Provincia Napo, Ecuador (0° 05´ S, 77° 37´ W)''.


Verbreitung:

Provincia Napo, Ecuador, in Höhenlagen von 1700 m nahe der Stadt Douala am Fluß Río Azuela
Das bisher bekannte Verbreitungsgebiet erstreckt sich nur über ein Gebiet von weniger als 100 km2.



Abb.: Verbreitungsgebiet Ranitomeya abdita
© 2008
Thorsten Mahn
(
684
)
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
Biotop:
Die Art ist eine montane Art. Sie leben in Höhen (1700 m) in denen kaum noch Dendrobatiden nachgewiesen werden. Nur wenige Arten wie z.B. R. opisthomelas und die beiden 2006 beschriebenen Arten R. daleswansoni und R. dorisswansoni kommen in ähnlich großen Höhen vor (RUEDA-ALMONACID ET AL, 2006). MYERS & DALY beschreiben das Biotop von R. abdita 1976 wie folgt: Es handelte sich um einen bewaldeten Bergrücken in 1700 m Höhe. Der sehr feuchte, kühle immergrüne dichte niedermontane Bergregenwald hatte eine niedrige Kronenschicht von etwa 15 - 20 m Höhe. Es gab eine dichte Krautschicht mit Farnen und Kräutern. Stämme und gefallene Bäume waren mit einer dichten Moosschicht bedeckt. Äste und Stämme der Bäume waren mit vielen bewachsen. Der braune Bodengrund war mit einer dünnen Laubschicht bedeckt. Bodenbromelien waren vereinzelt vorhanden, die von den Fröschen wohl als Larven-Absatztstellen benutzt wurden.

Abb.: Bergregenwald der montanen Stufe. Typisch sind dicht bemooste Stämme.
Vulkan Barva, Prov. Heredia, Costa Rica.
© 2006 Thomas Ostrowski

Abb.: Bergregenwald, © 2007 Thomas Ostrowski

Klima:
MYERS & DALY machen nur wenige Angaben über die klimatischen Begebenheiten im Biotop. Sie beschreiben das Klima als "feucht und kühl". Am ehesten dürfte das Klima den in den Biotopen der verwandten Höhen-Arten (R. ophistomelas, R. daleswansoni und R. dorisswansoni) vorherrschenden Verhältnissen entsprechen: durchschnittliche Temperaturen von 15 - 20° C und Jahresniederschlagsmengen von mehr als 4000 mm (RUEDA-ALMONACID ET AL., 2006). Die Regenfälle der Anden weisen typischerweise eine e Charakteristik auf. Durch die jahreszeitliche Verschiebung der (ITCZ), und deren Einfluss auf die Niederschläge, treten so nah am Äquator zwei Regen- und zwei Trockenperioden auf (WALTER & BRECKLE, 1999). Die stärksten Regenfälle (Regenzeit) finden sich von März bis Juni und von September bis November (s. Abb.).


Abb.: Typisch andines Klima der äquatornahen Gebiete mit bimodaler Niederschlagscharakteristika: zwei Trocken- und zwei Regenperioden.
Quelle: www.klimadiagramme.de © 2006 OSTROWSKI & MAHN


Haltung im TerrariumEinklappen
Varianten in Terrarienhaltung:
Holotyp
Daten errechnet aus von Nutzern gemeldeten Fröschen (Home->Meine Frösche) und den aktuellen Inseraten.
stand 08.11.2024 16:22 Uhr
ReferenzenEinklappen
BAUER, L. (1986): A new genus and a new specific name in the dart poison
XX frog family (Dendrobatidae, Anura, Amphibia). - Ripa. Netherlands 1–12.
BAUER, L. (1988): Pijlgifkikkers en verwanten: de familie Dendrobatidae. - Het Paludarium 1: 1–6.
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XXOnlineversion: 11.08.05. Electronic Database accessible at http://www.cites.org/index.html
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Zitierung:Einklappen
OSTROWSKI, T. & T. MAHN (2024): Artbeschreibung Andinobates abditus.
- Dendrobase.de - Eine Online-Datenbank der Familie Dendrobatidae (Anura).
https://www.dendrobase.de/html/D_andinobates_abditus.html; Stand: November 2024
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Fotomontage Ranitomeya abdita
© 2007
Thomas Ostrowski
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